Gedanken zu unserem neuen Hofladen - Unsere Leitgedanken:
Ein Bestreben, das sich wie ein roter Faden durch unsere Arbeit zieht, ist, mit dem was wir haben sorgsam umzugehen und daraus etwas richtig Gutes zu machen (biblisch gesprochen: “mit unseren Pfunden wuchern“).
Rückblick
Wir sind 1987 Mitglied bei Bioland geworden, weil wir keine einseitige Intensivierung der Viehhaltung und letztendlich einen Kampf gegen die Natur auf dem Acker haben wollten.
Wir waren ein kleiner Gemischtbetrieb (damals etwa 25 ha Fläche, 10 Kühe, ein paar Schweine und Hühner) und wollten das auch bleiben. So haben wir angefangen, aus unserem Getreide Brot zu backen, um einen sicheren Absatz und guten Preis zu bekommen. Das Brot wurde direkt aus der Backstube an die Kunden und ein paar kleine Läden im Umkreis verkauft. Später entstand ein kleiner Verkaufsraum, weil es aus veterinärrechtlichen Gründen nötig war.
Wir waren beteiligt an einer Erzeugergemeinschaft, die in Marburg einen Stand auf dem Wochenmarkt betrieb. Diese löste sich im Jahr 2000 auf und wir übernahmen den Verkaufswagen für Brot und Käse. Seitdem gehört der Verkauf von Käse- und Molkereiprodukten dazu. Damit wurde auch das Sortiment in unserem Hofladen attraktiver. Wir stellten eine feste Mitarbeiterin ein.
In der Landwirtschaft hatten wir inzwischen unseren Kuhstall auf 18 Plätze und die Hühnerhaltung auf 350 Tiere erweitert. Schweine gab es keine mehr, unsere Kinder hielten ein paar Ziegen. Flächenmäßig waren wir auf etwa 40 ha gewachsen.
Ein paar Jahre später begann der Markt in Marburg stark zu wachsen und auch im Hofladen tauchten mehr und mehr Dorfbewohner auf: Die "Verrückten" wurden "salonfähig". Inzwischen haben wir 3 feste Angestellte (1 volle, 2 halbe Stellen) und 8 – 10 Angestellte auf Minijob-Basis.
Unser Sohn Felix hat seine landwirtschaftliche Meisterausbildung beendet. Er arbeitet jetzt außerhalb bei einem Lohnunternehmer und möchte unseren Familien-Betrieb einmal weiterführen.
Das warf und wirft die Frage auf, in welcher Form die Bäckerei und der Verkauf weiterbetrieben werden können. Denn zurzeit teilen wir uns die Arbeiten auf: Uwe ist verantwortlich für die Landwirtschaft, Annemarie für die Bäckerei.
Wir sehen uns in der Verantwortung, unseren Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten und wollen unsere Aufbauarbeit (auf die wir stolz sind) nicht allmählich auf unseren Ruhestand hin zurückfahren. Daher haben wir in einer Perspektivtagung mit einem Coach gemeinsam nach Wegen gesucht.
Wir sind darauf gekommen, einen ungenutzten Teil des Hofgebäudes als Laden auszubauen, so dass dieser später auch mal separat betrieben werden kann. Aus der baulichen Situation ist ein Tagungsraum mitentstanden, der durchaus in unser Konzept passt.
Ausblick
Derzeit haben wir einen festen Wochenablauf: 2x Backen mit anschließendem Hofverkauf und 2x Wochenmarkt am darauffolgenden Tag.
An diesem System soll sich nichts ändern.
Neu wird sein, dass wir
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unseren Kunden in der Ladenöffnungszeit auch Gelegenheit geben, einen Kaffee zu trinken und unseren Kuchen zu essen. In Rauischholzhausen gibt es unter der Woche kein solches Angebot – es gibt aber durchaus Touristen, die danach suchen.
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Im Tagungsraum können Gruppen feiern und tagen; dabei können wir sie auch nach Wunsch bewirten – einer der Mitarbeiter kocht sehr gern...
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Ein wichtiges Anliegen ist uns, Verpackungsmüll zu sparen, wozu wir auch unsere Kunden ermuntern. Es gibt - und dies soll in Zukunft ausgebaut werden - eine ganze Reihe von Produkten, die wir als lose Ware anbieten. Dazu haben wir im neuen Laden etwas mehr Platz.
Ansonsten ist der Laden mit etwa 35 qm nicht besonders groß, daher ist es kein Naturkostladen mit vollem Sortiment.
Freitags gibt es aber (seit einem Jahr schon) einen Hofmarkt, den eine Biolandkollegin aus dem Nachbardorf mit einem Gemüsestand bereichert und zu dem ein Metzgerauto mit regionalem Sortiment kommt.
Wir sind bisher immer in kleinen Etappen gewachsen und wollen nicht zwingend "groß" sein. Das erscheint uns wirtschaftlich und kräftemäßig gesünder.
Es entspricht unserer Vorstellung von organischem Wachsen gemäß dem biologischen Landbau und unserer Zukunftsvision, dass wir uns besinnen müssen auf das, was wir haben.
Das wollen und müssen wir erhalten und pflegen, statt immer Neues und Größeres anzustreben.
Uwe & Annemarie Duske
am 2. Oktober 2015